Warum Radfahrer dopen, und warum
Fußballer nicht
Doping ist schlecht für die Gesundheit, das weiß man. Wenn man Dopingmittel einnimmt, ist das im Sport eine Art von Schummelei. Es ist also illegal. Sportler benutzen Drogen, damit sie stärker, schneller oder ausdauernder sind.
Man weiß nicht so genau, seit wann Sportler dopen. Bei der Tour de France, dem größten Radrennen der Welt, wurde zum Beispiel schon gegen 1905 Wein benutzt, damit man nach einer Verletzung schneller wieder fahren und die Müdigkeit unterdrücken konnte. 1910 gab es den ersten Dopingverdacht während der Tour de France, man weiß nicht, ob der Radfahrer Paul Duboc, genannt „la pomme“ („der Apfel“), gedopt war oder ob er vergiftet wurde. Die Drogen wurden im Laufe der Zeit immer wirkungsvoller und umso gefährlicher. In den zwanziger Jahren wurde Kokain oder Heroin, das könnte euch sogar etwas sagen, benutzt, um kräftiger zu sein. Man kann dann aber an Muskelkrämpfen, Atmungsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Bewusstlosigkeit leiden. Und oft stirbt man daran. Während der Tour de France 1967 starb ein Radfahrer, weil er sich nicht mit Drogen auskannte und so eine Überdosis, also zu viel, zu sich nahm.
< - Paul Duboc, "la
pomme" genannt
Die meistbenutzte Dopingvariante ist zurzeit EPO. Es steht für den komplizierten Namen „Erythropoetin“. Man wird damit kräftiger und auch besonders ausdauernder. Was bewirkt diese Droge? Die Zahl der roten Blutkörperchen wird stark erhöht. Es kann also passieren, dass man mitten in der Nacht aufwacht und dass man dann stundenlang Sport treiben muss, damit die mit Blut vollgestopften Adern nicht platzen, was zu einem Herzversagen und zum Tod führen kann. Hier in Deutschland kann man das nicht kaufen. Es wurde in China aber ein Test gemacht: Ein ZDF-Reporter ging in eine Apotheke und verlangte EPO. Es war kein Problem, die Apothekerin gab es ihm!
Vor mehr als einem Jahr wurde der größte Dopingskandal im Radsport aufgedeckt. Viele Fahrer der ehemaligen Telekom-Mannschaft gaben zu, dass sie in den neunziger Jahren EPO zu sich genommen hatten. 1996 gewann der Däne Bjarne Riis die Tour de France, jetzt nach den Dopingfällen sogar Tour de Doping benannt. Zehn Jahre später gab er zu, gedopt zu haben. Jan Ullrich, damals zweiter geworden, wird seit Jahren des Dopings verdächtigt, der Dritte, der Franzose Richard Virenque, gab vier Jahre später auch zu, gedopt zu haben. Dann, wurde der Vierte, der Schweizer Laurent Dufaux, auch in diese Doping-Affäre verwickelt. Das heißt, der damalige Fünfte, Peter Luttenberger, ein Österreicher, hätte die Tour de France 1996 gewonnen! Offiziell gibt es also keinen Tour-de-France-Sieger für das Jahr 1996.
Schumacher, die größte Hoffnung im deutschen Radsport, wurde während der Tour de France 2008 zweimal positiv getestet. Es bedeutet, man hat bewiesen, dass Schumacher gedopt hat. Nachdem Sinkewitz, auch ein Deutscher, im Vorjahr positiv getestet wurde, reichte es ARD und ZDF. Sie gaben die Live-Übertragung der Tour de France auf. Eigentlich haben sie ja Recht, wenn man denkt, dass jeder Fahrer, den man sieht, gedopt ist, macht es keinen Spaß zuzugucken. Der, der am meisten gedopt hat, hat eigentlich gewonnen. Man könnte fast wirklich eine Tour de France gründen, bei der man dopen kann, dann wäre nichts mehr unfair. Aber, wie gesagt, Doping ist illegal und besonders gefährlich für die Gesundheit. Ein Freund hatte sich einmal gewundert, dass so viele Radfahrer Asthma haben und dass sie doch so schnell fahren können. Da habe ich ihm erklärt, dass sie eigentlich gar nicht Asthma haben, sondern sie nur dieses Mittel benutzen, damit sie eine bessere Atmung haben.
Überhaupt gibt es noch viele, viele Dopingfälle im Radsport. Der Radsport ist der von Doping am meisten betroffene Sport der ganzen Welt. Bei Leichtathletik und Gewichtheben wird ebenfalls viel gedopt. Teamsportarten wie Fußball, Handball oder Basketball sind aber fast nicht vom Doping betroffen. Warum? Es sind sehr taktische Sportarten, und überhaupt wäre es dumm, würde ein Fußball-Torwart dopen! Das bedeutet nicht, dass Fußballer nicht kontrolliert werden. In eben diesen Sportarten werden aber viel öfter Schmerzmittel benutzt. Viele Sportler nehmen sogar vor jedem Spiel davon, damit kann man sogar mit Verletzungen Fußball oder Basketball spielen. Auch Fitspritzen werden oft benutzt. Wenn ein Spieler zum Beispiel nach einer Verletzung nicht fit ist, kann er nach einer Spritze 15 Minuten länger spielen. Es sind zwar Medikamente, können aber wie Drogen benutzt werden. Illegal sind sie trotzdem nicht.
Im Bogenschießen und im Pferdesport gab es aber in Peking bei den Olympischen Spielen Dopingfälle. Ein Bogenschütze aus Nordkorea nahm ein verbotenes Beruhigungsmittel, damit er sich besser konzentrieren konnte. Im Pferdesport wurden in einem Pferd Dopingsubstanzen gefunden, es bedeutet, das Pferd wurde von seinem Besitzer gedopt! Dass ein Pferd von seinem Reiter gedopt wurde, finde ich besonders frech. Bevor es die größten Dopingfälle gab, machten Leichtathletiktrainer in die Flaschen ihrer Athleten Dopingsubstanzen. Also wussten diese Athleten eigentlich gar nicht, dass sie gedopt waren! Oft sind es die Trainer, die auf die Idee des Dopings kommen.
Zwei Dopingfälle habe ich noch. Pedro Delgado gewann die Tour de France 1988, obwohl er gedopt hatte: Bloß die Substanz, die er zu sich nahm, wurde erst nach der Tour auf die Liste der verbotenen Dopingsubstanzen gesetzt, also behielt er seinen Titel. 2006 gewann Floyd Landis die Tour de France, doch zwei Tage nach dem Schluss, kam heraus, dass er mit Testosteron gedopt hatte. Dieses Mittel macht eigentlich „männlicher“, man kriegt mehr Muskeln. Würde eine Sportlerin die Substanz benutzen, würde sie einen Schnurrbart bekommen! Dann wäre es jedenfalls leicht gewesen, sie des Dopings zu überführen.
Das hindert mich trotzdem nicht weiter Sportreporter werden zu wollen, auch wenn ich weiß, dass ich mich neben meiner Leidenschaft für Sport mit Doping beschäftigen werden muss.
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David hat diesen Vortrag an der KinderUni Lichtenberg gehalten - klick auf das Logo, um mehr über über die Uni zu erfahren >>>